Die Mobilen Pädagogischen Dienste sind als Träger der Jugendhilfe seit mehr als 18 Jahren in der Jugendhilfe tätig. Unsere Dienstleistung umfasst alle gängigen Maßnahmen der Jugendhilfe nach § 27 i. V. m. § 30, § 31, § 34, § 36 und § 41. In Einzelfällen bieten wir nach dem SGB VIII § 35a Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche an.
Im ständigen Wandel der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben wir unser Unternehmen durch Projektarbeiten mit dem örtlichen Jobcenter sowie der Stadt Baden-Baden und Rastatt erweitert. So unterstützen wir zum Beispiel im Projekt „Betreuung, Beratung und Vermittlung“ Menschen mit sozialpädagogischem Bildungsschwerpunkt bei der Suche nach geeigneten Wegen in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus arbeiten wir seit vielen Jahren im Bereich der außerunterrichtlichen Schulkinderbetreuung mit der Stadt Baden–Baden und der Stadt Rastatt zusammen.
Die im Leitbild verankerten Grundsätze und Werte helfen uns, die Herausforderungen des täglichen Arbeitslebens umzusetzen. Neben den verschiedenen Konzeptionen und der Leistungsbeschreibungen hilft uns das Leitbild unser Handeln im Alltag mit den uns anvertrauten Menschen zu gestalten und zu optimieren.
Diese Grundsätze und Werte dienen zur Sicherheit und um einen fortlaufenden Prozess des Weiterentwickelns zu gestalten.
Partizipation – Das Prinzip der Partizipation setzen wir in unseren pädagogischen Konzepten um, indem wir alle am Prozess beteiligten Personen ihren Ressourcen entsprechend mit in die Hilfeplanung einbeziehen, um ihren berechtigten Anspruch auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben einzufordern.
Empowerment – Das Prinzip Empowerment setzen wir um, indem wir Gestaltungsräume und Strategien eröffnen die es dem Menschen ermöglichen, eigenverantwortlich und selbstbestimmt handeln zu können. Der ressourcenorientierten Arbeitsansatz bietet die Möglichkeit zur Selbstverantwortung, welcher die eigenen Handlungskompetenzen erweitert. Die uns anvertrauten Menschen unterstützen wir bei ihrem natürlichen Autonomiebestreben. Jeder Mensch hat das Bedürfnis ein Teil der Gesellschaft oder sozialen Gruppe zu sein und in einen freiheitlichen Rahmen Entscheidungen für sich treffen zu können. Ihren Ressourcen entsprechend respektieren und achten wir die Wahlfreiheit des Menschen.
Miteinander – Das Prinzip des Miteinanders setzen wir um, indem wir gemeinsam und projektübergreifend unsere Aufgaben und Fragen kollegial reflektieren und unsere unterschiedlichen Kompetenzen und Qualifikationen für die tägliche Arbeit nutzen. Dieses Teamwork geben wir in Gruppenangeboten an die uns anvertrauten Menschen weiter.
Innovation – Dem Prinzip der Innovation begegnen wir grundsätzlich offen und aufgeschlossen. Veränderten Bedarfslagen und sozialen Entwicklungen entsprechen wir durch Ideen und kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Angebote. Wir evaluieren auf verschiedene Arten unsere Angebote, um uns den gesellschaftlichen Veränderungen zu stellen.
Neue Erfahrungen bringen neue Vorstellungen hervor und wir bieten jedem uns anvertrauten Mensch die Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen, damit daraus neue Handlungsmöglichkeiten wachsen. Der Mensch hat das Bedürfnis sich selbst zu entfalten, er will Erfahrungen machen und daran reifen. Wir sehen es als unseren Auftrag an, die Ressourcen und positiven Fähigkeiten des Menschen zu stärken und Chancen zu schaffen damit seine Aufgaben gelingen können. Menschen orientieren sich an den Vorstellungen, die sie aus ihren Erfahrungen heraus gebildet haben. Mit unserer Unterstützung sollen die Menschen neue Erfahrungen machen dürfen, um sich auf diese Weise ein größeres Handlungsspektrum zu anzueignen.
Durch ein wertschätzendes Miteinander, geprägt von Akzeptanz und Respekt, schaffen wir Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Beziehung. Diese ermöglicht eine nachhaltige Zusammenarbeit mit allen am Prozess Beteiligten. Geleitet von der Überzeugung, dass jeder Mensch die Fähigkeit zur Veränderung, Selbstaktualisierung und Wachstum besitzt, gehen wir offen und Selbstkongruent auf die Menschen zu.
- Die Mobilen Pädagogischen Dienste arbeiten in unterschiedlichen pädagogischen Projekten teamübergreifend zusammen und bieten Hilfen für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien mit unterschiedlichen Bedarfen und Lebenssituationen.
- Wir setzen uns für Bildungs- und Chancengleichheit, für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein, ohne Ausgrenzung.
- Wir nehmen die Menschen und Lebenssituationen der uns anvertrauten Menschen vorbehaltlos an und unterstützen sie in ihrer Entwicklung innerhalb ihres Lebensumfelds.
- Wir leisten Hilfe indem wir ressourcen- und lösungsorientiert die Entfaltung der Persönlichkeit durch Eigenverantwortung unterstützen.
- Wir kooperieren mit Gremien, Sozialen Netzwerken und Institutionen, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Prozess der Menschen zu begünstigen.
- Wir vertrauen in die Lern- und Entwicklungsfähigkeit aller Menschen.
- Bei den Mobilen Pädagogischen Diensten arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Professionen. Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von Wertschätzung und Achtung gegenüber der Vielfalt und Diversität, die wir als Bereicherung empfinden.
- Die Arbeit und der Umgang miteinander werden durch Offenheit, Transparenz, Kooperation, Zuverlässigkeit und Übernahme von Verantwortung geprägt.
- Unsere Arbeitsorganisation ist klar strukturiert. Die Rollen sind definiert und Zuständigkeiten geregelt. Unsere Arbeit richtet sich aus an verbindlichen Kommunikations-und Informationssystemen.
- Wir gestalten unsere Zusammenarbeit lösungsorientiert unter systemischen Gesichtspunkten und stärken die Teamkompetenz durch kollegiale Arbeitsformen.
- Der Führungsstil der Mobilen Pädagogischen Dienste ist kooperativ ausgerichtet. Er beteiligt Mitarbeiter/Innen an Entscheidungsprozessen, soweit dies möglich ist.
- Die Leitungskräfte gestalten die Zusammenarbeit ebenfalls kooperativ und durch ein eindeutiges Rollenverhalten.
- Die Leitungskräfte gehen mit Macht, Kontrolle und Sanktionen jederzeit verantwortungsbewusst um.
- Das Verhalten unserer Leitungskräfte ist geprägt von Transparenz, das Zustandekommen von Entscheidungen wird offen gelegt und ist nachvollziehbar.
- Die Leitungsmitarbeiter/Innen haben Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter/Innen und erkennen und fördern deren vielfältige Kompetenzen. Diese werden miteinbezogen und genutzt. Sie fördern Teamstrukturen.
- Ziele werden gemeinschaftlich entwickelt und Ergebnisse gemeinsam überprüft.
- Das Verhalten der Führungskräfte begünstigt die Identifikation mit dem Betrieb und bildet somit die Grundlage für Weiterentwicklung.
- Die Mobilen Pädagogischen Dienste betrachten die gesellschaftliche und politische Entwicklung als Wandlungsprozesse und Herausforderung.
- Wir schaffen Klarheit, Fachlichkeit und Sicherheit für unser Personal mit kontinuierlichen Fallanalysen, Supervisionen, Fortbildungen, kollegialen Beratungen, Teambesprechungen und Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gesprächen. Unser Leitbild wurde durch innerbetriebliche Neustrukturierungen 2014 überarbeitet und beinhaltet sowohl bereits von uns gelebte Grundsätze, als auch zukunftsgerichtete Anteile.
Wir unterstützen das natürliche Autonomiebestreben der Menschen und respektieren das Recht auf Wahlfreiheit, um selbst angemessene Erfahrungen sammeln zu können. Neue Erfahrungen werden erprobt und reflektiert und können somit in die eigene Persönlichkeit integriert werden. Ein selbstbestimmtes Handeln unterstützen wir, indem wir Möglichkeiten des Handelns besprechen/reflektieren oder am Modelllernen vormachen. So können die Handlungskompetenzen der Menschen erweitert werden und die Selbstverantwortung rückt in den Vordergrund, was die Grundlage für eine selbstständige Lebensführung fördert. In der Arbeit mit Jugendlichen legen wir Wert auf ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander, wodurch eine vertrauensvolle Beziehung entstehen kann.
Wir nehmen alle Jugendlichen ernst und bieten ihnen eine Beschwerdeplattform, sodass Erfahrungen im Umgang mit Konflikten und schwierigen Alltagssituationen mit angemessenen Strategien begegnet werden kann. Wir fördern Empowerment und Selbstbestimmung, um ein unabhängiges selbstständiges Leben zu ermöglichen. Bei der Planung von pädagogischen Interventionen wird der Jugendliche oder Erwachsene mit seiner individuellen Lebenssituation als Ausgangspunkt in den Mittelpunkt gerückt.
Unter einem triangulären Blickwinkel, dem
- familiären Kontext,
- sozialen Umfeld und
- den Ressourcen des Jugendlichen
wird eine Wechselbeziehung zu seiner Umwelt sichtbar.
Somit ergeben sich folgende Planungsschritte:
- Vergegenwärtigung der Lebensbereiche der Jugendlichen und deren sozialem Umfeld
- Sammlung von Situationen/Verhalten und deren Umstände
- Situations- und Verhaltens-Analysen
- Gemeinsame Planung einer Maßnahme/eines Projektes
- Gemeinsame Durchführung einer Maßnahme/oder Projektes
- Auswertung und Reflexion
Bei jedem dieser Schritte ist der Jugendliche miteinzubeziehen und auf sein Selbstbestimmungsrecht zu achten, indem er die einzelnen Schritte der Planung selbst benennen können sollte.
Als Ausnahme erwähnen wir Maßnahmen die durch das JGG oder des Vormundschaftsgericht festgelegt werden. Hier ist eine geringe Eigenmotivation zu beachten, so dass ein zielgerichtetes Handeln von unserer Seite erforderlich ist, d. h. der Handlungsrahmen wird in einem ersten Schritt vorgegeben sein. Aber auch hier sind eine kontinuierliche Erweiterung des Rahmens einer Verselbstständigung und ein Aufbau von eigenen Wertvorstellungen anzustreben.
Angelehnt an die Pädagogik der Vielfalt von Anne Dore Prengel, sehen wir in jedem Menschen ein besonderes Erziehungsbedürfnis. In unserer Arbeit wertschätzen und achten wir die Unterschiedlichkeit eines jeden Einzelnen und machen Lernangebote, die mit allen am Prozess beteiligten umgesetzt werden. Individuelle Angebote, genau auf die besondere Situation des Jugendlichen oder Erwachsenen abgestimmt, befähigen die Jugendlichen und Erwachsenen, die Unterschiedlichkeit von Anfang an als normal zu betrachten und sie können somit eine wertschätzende Haltung gegenüber der Vielfältigkeit der Menschen im Allgemeinen entwickeln. Dieses führt schließlich dazu, sich selbst als handlungskompetent zu erleben und das eigene Selbstkonzept zu stärken.
Unter dem Aspekt der klientenzentrierten Gesprächsführung nach Rogers nehmen wir Jugendliche und Erwachsene in ihrem „Anderssein“ erst einmal an. Gerade in der Phase des Kennenlernens oder in Krisensituationen hilft dieser Ansatz beim Beziehungsaufbau oder dessen Erhalt. Das uneingeschränkte Annehmen der Person unterstützt auch das Annehmen des Mitarbeiters und somit das Annehmen der Hilfe. Der wichtigste Punkt ist die Selbstkongruenz des Mitarbeiters, die Empathiefähigkeit und Wertschätzung gegenüber den Fähigkeiten und Ressourcen des Jugendlichen oder Erwachsenen. Situationsbedingt kann auch ein direktives Handeln erforderlich werden, unter Berücksichtigung der Grundannahmen.
Um ressourcen- und lösungsorientiert Handeln zu können, hat sich die systemische Sichtweise bewährt. Die Jugendlichen und Erwachsenen werden nicht einzeln und mit ihren vermeintlichen Defiziten gesehen und konfrontiert, sondern bekommen eine wichtige Rolle in ihrer Lebenswelt zugeteilt, was die Eigenverantwortlichkeit fördert. Weg von der defizitorientierten Pädagogik wird der Jugendliche oder Erwachsene in Wechselwirkung seines Lebenssystems betrachtet, wertgeschätzt und geachtet. Mit dieser Denkweise wird nicht nach Schuld gesucht und es werden keine moralischen Bewertungen gegeben, sondern Ressourcen der Jugendlichen und Erwachsenen erarbeitet, mit denen Lösungsstrategien gefunden werden können. Somit werden für den Jugendlichen oder Erwachsenen die Eigenverantwortlichkeit und das Selbstwertgefühl erlebbar.
Auch bei Kriseninterventionen haben sich Ansätze aus der Systemischen Familientherapie oder Logotherapie bewährt. Ein gesprächstherapeutisch würdiges Verstehen und Annehmen des familiären Systems bzw. der Realitätskonstruktion der Familienmitglieder fördert den Selbstheilungsprozess. Durch die Selbstklärung können Lösungen gefunden werden, die vielleicht nicht immer optimal sind, von der Familie oder den Jugendlichen aber dauerhaft umgesetzt werden können, als Lösungen, die von außen vorgegeben werden. Somit wird eine Hilfe zur Selbsthilfe spürbar und erlebbar gemacht und hat einen nachhaltigen Effekt, sodass eine Partizipation und Selbstbestimmung wieder möglich wird.
Der Ansatz des Heidelberger Modells der SpFh lässt sich ohne weiteres auf alle pädagogischen Einsatzgebiete unserer Arbeit anwenden und steht in keinem Wiederspruch zu unserem Leitbild, da es sich in erster Linie um menschliche Grundsätze handelt, die im Folgenden beschrieben werden:
- von der Gleichwertigkeit, aber Andersartigkeit der Menschen
- von der Achtung von den Werten der Anderen
- von der Orientierung an den vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, anstelle der Fixierung auf Defizite und Probleme
- vom Miteinander statt Füreinander
- vom Zumuten, d. h. vom Mut machen zum Handeln
- vom Vertrauen statt Misstrauen
- vom Ermutigen statt Entmündigen
- vom Lassen statt Machen